Widgeon Falls

Die Wanderung zu den Widgeon Falls haben wir bei unserem zweiten Anlauf, Jahre später gemacht.  Spätestens als wir vor dem Wasserfall standen, wussten wir, was wir uns beim ersten Mal entgehen haben lassen.

Paddeltour

Der Ausflug beginnt wie bei der Paddeltour zum Widgeon Creek mit der Fahrt nach Pitt Meadows und dem Ausleihen eines Kanus am Pitt Lake. Wieder überqueren wir den Pitt Lake auf schnellstem Wege, denn hier sind noch die Motorboote unterwegs und das ist je nach Verkehrsvolumen etwas unangenehm.

Ab dem Eingang zum Widgeon Creek (Widgeon Slough) sind Motorboote nicht erlaubt – hier wird das Wasser plötzlich ruhiger, flacher und generell tritt eine angenehme Ruhe ein.

Ungefähr eine halbe Stunde plätschern wir gemütlich den Creek hinauf und genießen die Schönheit des Widgeon Valleys. Je nach Wasserstand (Ebbe und Flut beachten), muss das Kanu um Sandbänke herummanövriert werden, schlimmsten Falls auch mal rüber getragen werden.

Und hier ist der Punkt, wo sich der Ausflügler entscheidet zwischen ausschließlich Kanufahrt oder der zusätzlichen Wanderung zu den Widgeon Falls:  statt wie bei der Paddeltour am Zeltplatz vorbeizuschippern und den Tag faul irgendwo an der Uferböschung zu verbringen, haben wir das Kanu am Widgeon Creek Campingplatz weit aus dem Wasser gezogen.

Pitt Lake ist einer der seltenen Seen Westkanadas, in denen man die Gezeiten spürt. Speziell bei Ebbe muss man das bei der „Parkplatzsuche“ bedenken, damit sich bei der kommenden Flut das Boot nicht verselbstständigt.

Dass die Kanus unbeaufsichtigt für einen halben Tag dort liegen, ist normal. Die Mietboote sind schließlich alle registriert und dass sich jemand mit einem fremden Boot davonmacht, ist uns auch noch nicht zu Ohren gekommen.

Wanderung zu den Widgeon Falls

Sorgenfrei geht es also los. Vom Zeltplatz rechter Hand geht ein schmaler Weg ab – von da ab laufen wir immer der Nase nach. Es ist Mitte Juni und wir kommen genau zur richtigen Zeit, um uns die Wanderung mit leckeren wilden Himbeeren zu versüßen. Der Sammelwahn der Kinder hält ein wenig auf, es herrscht ein ständiges stop-and-go, beschert uns aber am Ende mit guter Himbeerausbeute.

Nach 20 Minuten weist uns ein Schild auf zwei Möglichkeiten Richtung Widgeon Falls hin. Eine Option ist weiter geradeaus und auf direkterem Schotterweg zum Wasserfall zu gehen; die andere ist ein wenig länger, klingt aber vielversprechender.

Wir entscheiden uns für vielversprechend und schlagen uns nach rechts in ein idyllisches und angenehm schattiges Waldgebiet, was uns entlang des Widgeon Creeks zum Wasserfall führen soll. Das Wasser des kleinen Flusslaufes ist kristallklar und – nach kurzem Antesten – klirrend kalt. Für die Füße sind die Temperaturen gerade so tolerierbar, aber zum Baden ist es definitiv zu frostig.

Nach einer Stunde (Laufzeit ohne längere Pausen) ist der untere Teil der Widgeon Falls erreicht. Je nach dem wie viel Lust man noch zum Laufen hat, kann man hier verweilen und sich ein Plätzchen in der Sonne suchen oder noch circa 10-15 Minuten weiter bis zum obersten Punkt des Wasserfalls laufen.

Wir haben uns einen einladenden Felsen irgendwo in der Mitte ausgesucht und dort eine ausgedehnte Mittagspause eingelegt. Handtücher mitbringen ist eine gute Idee für die unerschrockenen Eisbader.

Es gilt allerding größte Vorsicht beim Baden in den Widgeon Falls. Das Wasser kommt (je nach Jahreszeit) mit rasender Geschwindigkeit und immenser Kraft und jegliche Auseinandersetzung mit den Naturgewalten ist ein verlorenes Spiel. Es gibt zahlreiche kleinere und sichere Pools am Rand und zwischen den großen Felsen, in denen man sich abkühlen kann.  

Alleine ist man hier am Widgeon Falls eher selten. Gerade an heißen Sommertagen, an Wochenenden und in den Schulferien ist dieser Ort ein beliebtes Ausflugsziel.

Für uns hieß es nach einer knappen Stunde Aufbruch, um rechtzeitig das Kanu am Verleih wieder abzuliefern. Die Wanderung zurück zum Zeltplatz haben wir diesmal auf dem direkten Weg genommen – nicht unbedingt der schönere, aber dafür der etwas kürzere Weg.   

Das Paddeln heimwärts war entschieden schwerer am Ende des Tages und man sollte zeitlich genug Luft lassen für den Wasserweg. Die Arme sind noch müde vom morgendlichen Paddeln und der Wind kommt meist am Nachmittag auf. Wer clever plant, kann die Gezeiten für sich nutzen. Bei uns hat das leider nicht geklappt und die Flut war gegen uns. Ordentlicher Muskelkater folgte am nächsten Tag.

Dauer und Schwierigkeitsgrad

Mit ungefähr 6 Kilometer Gesamtstrecke vom Campingplatz und zurück ist die Wanderung zu den Widgeon Falls auf flachem Terrain sehr familienfreundlich und auch für die unsportlicheren unter uns geeignet.

Generell sollte man sich den ganzen Tag Zeit nehmen. Bis zum Zeltplatz paddeln kann je nach Enthusiasmus und Energie zwischen 45 und 60 Minuten dauern.

Allein für die Wanderung und ein ausgedehntes Päuschen am Wasserfall sollte man etwa 4 Stunden einplanen. Der Kanuverleih schließt um 18 Uhr (Stand Sommer 2019). Wer das Kanu nicht vor Schließung wieder abgegeben hat, verliert seine $50 Kaution.

Wo?

Der Ausflug beginnt am Pitt Lake, in Pitt Meadows, circa 1 Stunde 15 Minuten Autofahrt von Vancouver. Den besten Weg liefert in Zeiten von Smartphones das jeweils favorisierte App. 

Informationen zum Mietwagen 

Kanuvermietung

Pitt Lake Canoe Adventures, Telefon: (604) 836-7117

·        akzeptiert nur Bargeld (!!!), ausreichend Geld für Kanukosten und Kaution mitbringen

·        Kanus werden nicht stündlich, sondern nur tageweise vermietet.

·        Preise:(Stand Sommer 2019)

• 4-Personen-Kanu: $100 pro Tag
• 2-Personen-Kanu: $80 pro Tag
• Single Kajak: $80 pro Tag
• Kaution: $50 (wird einbehalten, wenn das Kanu nicht vor Schließung zurückgebracht wurde)
• Es gibt eine Preisvariante mit Übernachtung (ca. $20 mehr als der Tagespreis) für alle, die gerne eine Nacht auf dem Campingplatz verbringen wollen und noch die Wanderung zum Widgeon Lake einschieben wollen (5 Stunden hin und zurück, schwierigere Wanderung)
• Parken am Kanuverleih ist tagsüber kostenlos, Kosten für Übernachtparken: $10
  

Tipps

Früh losfahren! Die Boote sind limitiert und vor allem an Wochenenden relativ schnell vergriffen. Wenn man die Wahl und die zeitliche Freiheit hat, sollte man den Ausflug auf einen Wochentag verlegen. An heißen Tagen unbedingt ausreichend Wasser, einen Hut und Sonnenschutz für die Kanufahrt mitbringen.

Am besten bei höherem Wasserstand paddeln, das erspart das gelegentliche Übersetzen über Sandbänke und erleichtert die Kanufahrt.

Keine Zeit für die Wanderung? Dann mach doch nur die Kanutour auf dem Widgeon Creek. 

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