Mit dem Mietwagen durch die Rocky Mountains

von Rosi und Matthias
(Deutschland)

Unsere Tour beginnt in Vancouver und wird in 7 Tagen in Calgary enden. Das Auto wurde schon lange vor dem Reisetermin bei Alamo gebucht. Und so konnten wir am Sonntag, den 07.09. den Wagen abholen. Nur gut, dass das Büro von Alamo in Vancouver auch Sonntags lange geöffnet hat. Der starke Wochenendverkehr hat uns doch etwas behindert und so konnten wir erst gegen 18 Uhr da sein. Die Formalitäten waren schnell erledigt. Wichtig ist, dass der, der den Wagen gebucht hat auch seine Kreditkarte verfügbar hat. Die erste Tankfüllung wurde auch gleich abgebucht. Wie wir feststellen konnten, ist ein sehr günstiger Benzinpreis berechnet worden.


Es erwartete uns ein sehr schöner großer schwarzer Ford Escape. Seine Begutachtung ergab nur ein paar kleine Kratzer am Lack, die aber einem deutschen Autofahrer schon wichtig sind. Um spätere Reklamationen zu vermeiden, wurden sie problemlos ins Protokoll aufgenommen. Nun konnten wir starten. Das heißt, am Montag, den 08. September ging es dann 9 Uhr in Vancouver los. Leicht fanden wir aus der Stadt heraus und fuhren entspannt auf dem Highway 1 gen Hope. Gegen 11 Uhr waren wir an unserem 1. Haltepunkt angelangt und besuchten das etwas verschlafene Städtchen Hope.


Für unsere Weiterfahrt entschieden wir uns für den Highway 1, um in Hell´s Gate einen Abstecher zu machen. Hell´s Gate war beeindruckend, aber die vielversprochenen Lachse waren leider nicht zu sehen. Dafür herrliche Landschaft, die im Foto festgehalten wurde. Weiter ging´s nach Lytton. Eine alte Kirche und eine Ansammlung von Menschen am Zusammenfluss von Fraser River und Thompson River. Es waren hauptsächlich Indianer, die eine Festlichkeit hatten, die aber leider gerade zuende war. So konnten wir nur einen kleinen Eindruck von diesem Ereignis mitnehmen. Die anschließende Weiterfahrt beeindruckte durch ihre karge und trockene, steppenartige Landschaft.


Ankunft in Kamloops in Joyce´s Bed & Breakfast. So eine urige, verkitschte Herberge hatten wir nicht erwartet. Joyce ist eine reizende alte Dame, die uns mit Liebe und Herzlichkeit bewirtete.
Zum ersten mal mussten wir nach 430 km tanken. Der Verbrauch lag bei 10 Liter auf 100 km. Tanken in Kanada ist auch ganz anders als in Deutschland. Hier wird zuerst die Kreditkarte geordert und dann getankt, aber ganz sinnvoll und nachahmenswert.
Die Weiterfahrt führte uns in den Well´s Gray Park. Sehr schöne Wasserfälle und herrliche Berglandschaft lassen die Zeit vergessen. Doch wir müssen uns sputen, denn wir wollen noch im Hellen in Tete Jaune Cache ankommen. Valemount liegt 20 km davor und wir haben vorsichtshalber getankt, da wir nicht wissen, in welcher Wildnis wir Quartier haben. Es gestaltete sich auch diesmal nicht so einfach, die Blackman Road zu finden. Zum Glück fanden wir einen, der uns halbwegs verstand und uns den Weg weisen konnte.


Das Ziel, Mica Mountain Lodge war es wert, gefunden zu werden. Von so einer romantische Hütte hatten wir bisher nur geträumt. Die Vermieter waren Elke und Jörg, sympathische Deutsche, die vor 13 Jahren dieses Stück Erde mit ihren Ideen verzaubert haben. Zwei Tage (viel zuwenig) konnten wir bei fantastischem Wetter den Mount Robson in seiner vollen Pracht bewundern. Kein Wölkchen hat die Sicht auf das Panorama getrübt. Eine anstrengende, aber abwechslungsreiche Wanderung zum Kinney Lake haben den Tag unvergesslich gemacht. Das anschließende Ausschauhalten nach Lachsen war auch diesmal vergeblich. Die Lachse waren offensichtlich alle schon an ihrem Bestimmungsort.


Aber unsere Tour war noch nicht zu Ende und es lagen noch etliche Kilometer vor uns. Wir waren froh, in so einem bequemen Auto zu reisen. Also den nächsten Tag wieder Tasche packen, ins Auto und ab auf den Highway 16. Eine schöne Fahrt und herrliche Landschaft begleiten uns bis Jasper. Hier wollen wir etwas herumlaufen. Plötzlich haben uns die Geschäfte magisch in ihren Bann gezogen und die ersten Souvenirs wurden gekauft.


Im Nachhinein gesehen, hätten wir gleich alles – vor allem Jadeartikel - dort kaufen sollen, denn später wurde alles etwas teurer. Der spätere Ausflug mit der Seilbahn auf den Jasper (2237 m) war spektakulär und kalt. Jetzt aber los, noch 230 km bis Lake Louise und es ist schon 16 Uhr. In Lake Louise haben wir wieder einmal nicht gleich unser Quartier, das Hostel, gefunden. Aber wozu hat man Englisch gelernt. Also gefragt und gefunden. Unser Mehrbettzimmer blieb uns allein. Der nächste Tag war ausgefüllt mit Ausfahrt zum Columbia Icefield Gletscher und anschließend in den Yoho-Park. Der Emerald Lake ist ein Geheimtipp und sollte unbedingt besucht werden. Die 14 km Fahrt zum Takkakaw Falls hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Fahrt eines typischen kanadischen Güterzuges durch den Spiraltunnel lies uns die technische Meisterleistung der kanadischen Ingenieure erkennen. Aber auch Lake Louise hält was es verspricht. Der malerische See, gelegen am gigantischen Hotel, verzaubert seinen Betrachter.



Der nächste Tag ist auch schon unser Letzter. Auf Empfehlung wollen wir unbedingt die Tour nicht auf dem Highway 1, sondern 1A fortsetzen. Doch so einfach ist das nicht. Die Aufregung führt uns, Wegweisern folgend, doch auf den Highway 1 und damit über gewöhnliche Straße. Wie langweilig, wo wir doch auf der 1A Wald, Ruhe und Aussicht auf Tiere gehabt hätten. Doch was keiner für möglich gehalten hätte ist gerade auf dem Highway 1 passiert. Läuft doch ein Schwarzbär von rechts nach links direkt über den Highway 1. Diesen Leichtsinn hätten wir gern auf dem Foto festgehalten, aber gerade zu diesem Zeitpunkt war der Film voll. Wie schade, nun bleibt uns nur die Erinnerung.



Den Abzweig auf die 1A haben wir dann doch noch gefunden und es war wie vermutet. Wald, Ruhe und Tiere, aber es waren 5 Rehe, die am Waldesrand ästen. Einen Bär haben wir nie wieder gesehen. Der letzte Abstecher nach Banff war das „Sahnehäubchen“ von den Städten. Auch hier hat uns die Sucht nach Unvergesslichem gepackt und so wanderte noch so manches Souvenir in die Tasche.
Die Reise auf der 1A bis Calgary ist auf jeden Fall zu empfehlen. Die Rockies sind gerade hier in Banff besonders nah. Aber viel zu schnell ändert sich die Landschaft, sie wird flacher und kahler.



Im Rückspiegel sehe ich das einmalige Panorama der Rocky Mountains und wir müssen einfach noch einmal anhalten, um diesen Anblick zu genießen und unvergesslich in uns aufzunehmen.
Also einen günstigen Halt gesucht, raus aus dem Auto und staunen, träumen und Abschied nehmen von dieser wunderschönen Woche. Alles hat ein Ende... Zurück zum Auto, in 3 Stunden geht der Flieger nach Vancouver und bei unserem Geschick, die Zielpunkte immer erst auf dem 2. oder 3. Anlauf zu finden, bleibt nicht mehr viel Zeit. Doch was ist jetzt. Die Fahrertür ist verriegelt?! Wieso? Oh, der Zündschlüssel steckt im Zündschloss und die Fahrertür verriegelte sich selbst. Aber da der Beifahrer nachlässigerweise die Tür offengelassen hat, ist die Katastrophe eines nicht mehr zu öffnenden Autos verhindert worden. Diese Vorstellung lässt mir immer noch die Haare zu Berge stehen. Also für alle, die spontan das Auto verlassen, niemals den Zündschlüssel stecken lassen.



Der Rest der Fahrt war wie vermutet erst auf dem 3. Anlauf erfolgreich. Aber dann ging alles reibungslos. Hätten wir auf dem Flughafen in Calgary gleich die Bildzeichen für Rental Car erkannt, wären wir gleich zum Übergabepunkt gelangt. Aber man lernt ja dazu. Die Übergabe an den freundlichen Mitarbeiter von Alamo verlief schnell und ohne Probleme. Der letzte Blick auf den Tacho: Wir sind mit dem Ford 1.981 Kilometer ohne Beanstandung gefahren und haben auf 100 km ca. 10 Liter Benzin verbraucht."

Kommentare zu Mit dem Mietwagen durch die Rocky Mountains

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Jul 16, 2011
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Kamera bereit halten
von: Jens K.

Die Kamera war bei uns auf Dauerbereitschaft. Auf der Fahrt nach Whistler haben wir im Juni 2009 gleich drei Bären am Straßenrand gesehen.

Jul 15, 2011
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Mir auch passiert
von: Maria

Dass sich das Auto selbst verschließt, wusste ich auch nicht bis es mir am Calgary Flughafen passiert war. Gott sei Dank war bei uns ein Fenster geöffnet. Glück gehabt.

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