Beim Autofahren in Kanada sind einige Sachen anders, als man sie aus Deutschland kennt. „Rechts vor links“ gibt es nicht, Höchstgeschwindigkeiten liegen ganz wo anders und eine rote Ampel kann man in gewissen Situationen einfach ignorieren.
A
Ampel
Die Ampel steht in Kanada nicht vor, sondern hinter der Kreuzung. Es gibt sie dazu noch in großen Mengen, was dazu führt, daß man sich manchmal von Block zu Block und von Ampel zu Ampel kämpft und nicht wirklich gut vorwärts kommt. Das trifft hauptsächlich für Vancouver zu.
Bei roter Ampel darf, wenn nicht ausdrücklich via Schild verboten, rechts abgebogen werden, wenn die Straße frei ist. Der unsichtbare grüne Abbiegepfeil sozusagen.
Es gibt grün blinkende Ampeln und grün leuchtende Ampeln. Was ist der Unterschied? Die blinkenden sind Fußgänger-Ampeln, die nur auf rot umschalten, wenn ein Passant das Knöpfchen drückt. Die durchleuchtenden Ampeln sind zentral gesteuert. Und das ganze Ampeldurcheinander sorgt dann dafür, dass einfach kein Verkehrsfluss zustande kommen will.
B
Blitzer
Um Blitzer kommt man auch beim Autofahren in Kanada nicht drumherum. Nur wird hier nicht von vorne, sondern von hinten an der Ampel geblitzt. Ein schönes Urlaubsfoto vom Fahrer gibt es also nicht dazu.
Festinstallierte Geschwindigkeitsblitzer gibt es nur selten und nur in der Stadt – die meistgesehene Form ist die des mobilen Polizisten mit dem Laser.
E
Einordnen
Die Kanadier sind im Vergleich zu den Deutschen sehr sittsame Einordner. Wenn das Schild „Merge“ erscheint, dann wird sich freundlich eingeordnet – einer von links, einer von rechts. Besonders gut beobachten kann man das an der Vancouver Lions Gate Bridge aus Norden kommend. Auch wenn dort nahezu immer Verstopfung herrscht, das Einordnen funktioniert vorbildlich.
F
Falschparken
Ja, das kann teuer werden. Wer seine Parkuhr nicht genau studiert hat und möglicherweise zur falschen Stunde sein Auto abgestellt hat, der findet später nur noch einen leeren Fleck vor wo ehemals das Auto stand.
Abgeschleppt wird ziemlich schnell, vor allem in den Städten, wo das ein gut gehendes Geschäft ist. An der Parkuhr oder am Straßenschild steht dann freundlicherweise aber auch, wo man sein Auto wieder abholen kann.
Um die $100 „Auslöse“ sollte man einplanen. Obendrein kann dann auch noch ein Strafzettel der Stadt dazu kommen. Wer sich nicht sicher ist an den Parkuhren, fährt am besten gleich ins Parkhaus.
Führerschein
Der europäische Führerschein ist akzeptable für den Urlaub, ein internationaler Führerschein wird ebenfalls empfohlen. In den Mietwagenbedingungen steht zum Teil geschrieben, ob er für die Anmietung erforderlich ist.
Fußgänger
Auch hier ist das etwas anders als in europäischen Gefilden: der Fußgänger ist König. Während in Deutschland das Recht des Stärkeren gilt, ist hier die laufende Bevölkerung im Vorteil.
Wenn es sich nicht gerade um eine Ampelkreuzung oder um eine schwer befahrene Straße handelt, werden wartende Fußgänger gerne und oft von anhaltenden Autofahrern über die Straße gewunken. Fußgängerüberwege sind heilig...steht da jemand und will rüber, so sollte man dem auch unbedingt gewähren.
H
Höchstgeschwindigkeit
Ein großer Unterschied beim Autofahren in Kanada: Der Kanadier fährt generell langsamer als der Deutsche. Jeder Kanadier kennt allerdings auch den Fakt, dass man in Deutschland zum Teil unbegrenzt auf der Autobahn rasen kann.
Hier ist das absolut unvorstellbar. In der Stadt gilt 50, auf dem Highway zwischen 80 und 110 – Ausschilderung beachten. In Nebenstraßen, vor allem in der Nähe von Schulen, Spielplätzen und Parks bremsen sogenannte Speed Bumps das Tempo. Das verträgt das Auto nicht so gut, wenn man da zu schnell drüberfährt.
L
Links Abbiegen
Linksabbiegen ist vor allem in Vancouver ein Problem, wo das Straßensystem oft nicht so ausgeklügelt scheint. Es gibt oft keine Linksabbiegerspur, so dass sich der Verkehr auf der linken Spur staut, sobald einer abbiegen will. Das verursacht oft wildes Ausscheren und ist überhaupt sehr uneffektiv, da man dann gerne ein paar Ampelschaltungen wartet bis alle Linksabbieger rumgekommen sind. Nichts für ungeduldige Autofahrer.
R
Rechtsverkehr
In Kanada herrscht Rechtsverkehr.
S
Stop-Schild
Das Stop-Schild ersetzt hier das Rechts-Vor-Links-Prinzip. An gleichberechtigten Kreuzungen mit 4 Stop-Schildern muß jeder anhalten. Wer zuerst stand, fährt auch wieder zuerst. Klingt erstmal unsinnig, funktioniert aber ganz gut.
Zu unterscheiden ist zwischen 2-Way-Stop und 4-Way-Stop. Bei 2-Way-Stops tritt das Nebenstraßenprinzip ein. Steht man vor so einem Stop-Schild, muss man Vorfahrt gewähren.
Schulbus
Die gelben Busse bringen die Kleinen zur Schule und zurück und haben immer Recht und Vorfahrt und überhaupt. Wenn hinten ein Stopschild ausgeklappt wird, darf der Bus nicht überholt werden – es könnten Kinder über die Straße laufen. Will der Bus wieder in den Verkehr einscheren, so muss man ihn gewähren lassen. Der Bus hat immer Recht.
Das gilt übrigens auch für den Bus des öffentlichen Nahverkehrs.
T
Tanken
In Kanada muss an der Tankstelle Vorkasse geleistet werden, sonst gibt es keinen Sprit. Das lässt sich allerdings direkt an der Zapfsäule via Kreditkarte erledigen. Karte durchziehen, Benzinsorte auswählen, los geht's. An einigen Zapfsäulen hat man die Möglichkeit vorher einen bestimmten Geldbetrag auszuwählen, für den getankt werden soll.
Es gibt an nahezu jeder Tankstelle FULL SERVICE und SELF SERVICE Zapfsäulen. Beim FULL SERVICE wird das Tanken von einem Tankstellenmitarbeiter erledigt - die Kreditkarte wird in dem Fall ausgehändigt (keine Sorge, das ist so üblich). Für den Service wird dann allerdings auch ein kleines Trinkgeld erwartet.
Telefonieren beim Fahren
Absolutes Tabu seit Januar 2010. Wer mit dem Handy am Ohr erwischt wird, bekommt ein Knöllchen über derzeit 167 Dollar.
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